Durchblick #2: Arbeiten wir noch selbst im exponentiellen Zeitalter?
Updates für Bildung in einer exponentiellen Welt
Liebe Leser:innen,
willkommen zum neuen “Durchblick”. “65 % unserer Kinder werden 2035 in Berufen arbeiten, die es heute in der Form noch gar nicht gibt”. Damit dürfte Marcus K. Reif, Chief People Officer bei Kienbaum, ziemlich richtig liegen. Die Transformation unserer Berufswelt ist in vollem Gange und immer mehr werden die richtigen Fragen gestellt: Welche Kompetenzen benötigen wir eigentlich zukünftig? Wie eignen wir uns diese an (Stichwort “Reskilling”) und wie vermitteln wir sie an die Generationen, denen die Berufswelt noch bevorsteht?
Lassen Sie sich inspirieren, heute vom Schwerpunkt Jobs der Zukunft. Haben Sie noch Fragen oder Ideen? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Reskilling in the Age of AI // Harvard Business Review, Englisch
Der Artikel beleuchtet die Notwendigkeit der Umschulung von Arbeitnehmer:innen im Zeitalter des kontinuierlichen Wandels. Es wird erwartet, dass neue Technologien in vielen Bereichen der Wirtschaft dazu führen können, dass bisherige Fähigkeiten von Arbeitnehmer:innen nicht mehr relevant sind. Der Artikel betont die Wichtigkeit und Bedeutung von Umschulungen, um die Auswirkungen dieser Technologie-Revolution abzumildern. Umschulungsprogramme werden als entscheidende Maßnahme angesehen, um Arbeitnehmer:innen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse für neue Aufgaben und Berufe zu vermitteln. Die Autoren betonen auch die Rolle der Unternehmen, Regierungen und Bildungsinstitutionen bei der Unterstützung von Umschulungsinitiativen.
Für Lehrkräfte und das Bildungssystem verdeutlicht der Artikel die Dringlichkeit, dass Bildungsinstitutionen ihre Curricula und Unterrichtsmethoden anpassen müssen, um Schüler:innen mit den notwendigen Fähigkeiten für die Arbeitswelt von morgen auszustatten. Das bedeutet, dass veraltete Lehrinhalte und -methoden überdacht werden müssen, um Platz für die Vermittlung von Kenntnissen im Bereich KI und anderen aufstrebenden Technologien zu schaffen. Es ist wichtig, sich über aktuelle Arbeitsmarkttrends und die Auswirkungen der Technologie-Revolution auf verschiedene Berufsfelder auf dem Laufenden zu halten, um Schüler:innen effektiv bei der Vorbereitung auf die zukünftige Arbeitswelt unterstützen zu können.
Experte Geoffrey Hinton: In 5 Jahren kann KI besser denken als der Mensch // t3n, Deutsch
Im Artikel wird über den Wandel des KI-Experten und “Godfather of AI” Geoffrey Hinton vom KI-Optimisten zum KI-Pessimisten berichtet. Dieser erwartet, dass KI-Systeme im Jahr 2029 bereits “besser denken können” als ein Mensch. Hinton argumentiert, dass es wichtig sei, starke ethische Regulierungen und globale Gesetze für KI-Systeme zu implementieren, um deren Entwicklung und Einsatz verantwortungsbewusst zu steuern.
Der Artikel betont die Bedeutung von ethischen Regulierungen und globalen Gesetzen rund um KI. Für Lehrkräfte ist es schon jetzt wichtig, Schüler:innen für die ethischen Implikationen von KI zu sensibilisieren und sie dazu zu ermutigen, kritisch über den Einsatz von KI nachzudenken. So kann man ihnen helfen, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie KI-Systeme funktionieren, welche Chancen und Risiken sie mit sich bringen und welche ethischen Fragen dabei zu berücksichtigen sind.
Homeoffice-Jobs könnten als Erste automatisiert werden // Der Standard, Deutsch
Es wird ein im Jahr 2013 veröffentlichter Artikel von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne thematisiert. Dieser legte die Prognose vor, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren knapp die Hälfte der Arbeitskräfte in den USA aufgrund von Automatisierung und Technologie ersetzt werden könnte. Jobs, die Kreativität und komplexe soziale Interaktionen erforderten, wie Journalismus oder Musik, schienen laut der Studie sicherer zu sein. Ein Jahrzehnt später, mit dem Aufstieg von Large Language Models (LLMs) wie OpenAI's GPT und Googles Bard, hat sich das Blatt jedoch gewendet. Diese fortschrittlichen KI-Modelle können mit unstrukturierten Daten besser umgehen und stellen nun auch eine Bedrohung für kreative Jobs dar.
Insbesondere digitale Tätigkeiten, die auch aus dem Homeoffice erledigt werden können, sind gefährdet. Auf der anderen Seite scheinen Berufe, die echte menschliche Interaktion erfordern, noch am sichersten zu sein.
Die Wichtigkeit der menschlichen Komponente und der sozialen Interaktion wird den Beruf der Lehrkraft auch weiterhin unersetzbar machen, insbesondere an der Grundschule. Die Möglichkeit von Automatisierungen macht aber auch vor den Bildungsberufen nicht Halt. Dies könnte bedeuten dass mit fortschreitender Sekundarstufe mehr und mehr Inhalte auch über (KI-gestützte) Online-Tools, Videos oder in virtuellen Welten vermittelt werden. Lehrkräfte werden nicht umhin kommen sich mit solchen neuen Lehrmethoden auseinanderzusetzen.
Kompetenzmanagementsysteme oder Online-Lehrmaterialien, werden weitere Auswirkungen auf die Arbeit von Lehrkräften haben. Es werden beispielsweise gewisse repetitive oder administrative Tätigkeiten wegfallen, wodurch Lehrer:innen mehr Zeit für persönlichen Kontakt und individuelle Betreuung der Schüler:innen haben könnten. Das alles ist sowohl Herausforderung als auch Chance und erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Unterrichtsansatzes.
Europas Wettbewerbsfähigkeit steht und fällt mit dem AI Act // FAZ, Deutsch
Der Artikel behandelt das Thema der künstlichen Intelligenz (KI) und ihre Bedeutung für Europas Wettbewerbsfähigkeit. Die Autorin Svenja Hahn, die selbst Mitglied des Europäischen Parlaments ist, klärt über den EU-Verordnungsentwurf "AI Act" auf, der vorschlägt, KI-Systeme in verschiedenen Bereichen zu regulieren. Es wird betont, dass es keine “Regulierung um der Regulierung willen” geben darf, sondern dass die Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber den USA und China gewahrt bleiben muss. Dabei ist es trotzdem wichtig, ethischen Aspekten und den Schutz der Grundrechte zu beachten.
“Der Fortschritt durch KI ist in den erwartbaren Umbrüchen vergleichbar mit der Industriellen Revolution. Wir werden in den nächsten Jahren viele unserer Gesetze wie das Urheberrecht auf die technologische Entwicklung anpassen müssen.”
Der "AI Act" kann Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie KI-Systeme in Bildungseinrichtungen eingesetzt werden können. Es ist daher wichtig, über die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Regelungen und Richtlinien im Bereich KI-Technologie informiert zu sein. Die laufende Diskussion selbst könnte sogar ein spannendes Unterrichtsthema sein, um die Herausforderungen und Komplexität in der Arbeit mit KI zu verdeutlichen und Kompetenzen im Umgang mit KI zu vermitteln.
ChatGPT breaks down this diagram of a human cell for a 9th grader // Twitter-Post, Englisch
Ein kurzes Video, das zeigt, wie ChatGPT auf Basis eines einfachen Schaubildes einer menschlichen Zelle die dargestellten Begriffe und den Aufbau erläutert und auf Verständnisfragen antwortet.
Das Beispiel verdeutlicht sehr konkret, wie wir bereits jetzt mit KI arbeiten können und wie ChatGPT auch als persönlicher Tutor eine enorme Lernhilfe sein kann - für Lernende wie Lehrende.