Durchblick #22: Das KI-Rennen – Tsunami oder perfekte Welle?
Updates für Bildung in einer exponentiellen Welt
Liebe Leser und Leserinnen,
willkommen zum neuen “Durchblick”. Die Jugend von heute surft bereits auf der KI-Welle, während Unternehmen und Bildungseinrichtungen sich noch Gedanken über das richtige Board und die Wassertemperatur machen. Unterdessen scheint sich am Horizont ein Tsunami aufzubauen. Worauf müssen wir uns einstellen in den nächsten fünf Jahren?
Lassen Sie sich inspirieren, heute vom Schwerpunkt “Behalten wir den Anschluss im KI-Rennen?” Haben Sie noch Fragen oder Ideen? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Wir verabschieden uns mit diesem Newsletter in eine kurze Osterpause und melden uns am 11.04. mit dem nächsten “Durchblick” zurück.
KI-Umfrage: Jugendliche nutzen neue Technik – weshalb Schulen eigene Tools brauchen // news4teachers.de, Deutsch
Die Umfrage “Pioniere des Wandels” der Vodafone Stiftung zeigt, dass Jugendliche KI-Technologien wie ChatGPT nutzen und als Chance sehen, obwohl die meisten Schulen noch keine klaren Regeln für deren Einsatz haben. Die Mehrheit der Befragten (69 Prozent) glaubt, dass KI-Kenntnisse für ihre berufliche Zukunft wichtig sind, und 58 Prozent wünschen sich, dass der Umgang mit KI-Anwendungen Teil des Unterrichts wird. Trotz der positiven Einstellung sind sich Jugendliche der möglichen Nachteile bewusst, wie die Vermischung von eigenen und KI-Leistungen und das Risiko, das Lernen zu verlernen.
Ganz offensichtlich hat die Jugend die Notwendigkeit zur schnellen Anpassung bereits erkannt und erwartet nun auch vom Bildungssystem entsprechende Schritte. Es wird immer wichtiger, dass Schulen klare Richtlinien für den Einsatz von KI entwickeln und gleichzeitig die Schüler:innen auf die Herausforderungen und Möglichkeiten vorbereiten, die diese Technologien mit sich bringen. Die Entwicklung eigener, datenschutzkonformer KI-Tools für Schulen könnte ein Schritt in diese Richtung sein. Es ist jedoch entscheidend, dass diese Tools den menschlichen Diskurs und die sozial-emotionale Interaktion im Lernprozess nicht ersetzen, sondern ergänzen und bereichern.
Eine Zusammenfassung mit mehr Details zu den Umfrageergebnissen finden Sie hier.
Bitkom: Digitalisierungsgrad der Schulen erhält mittlerweile eine glatte 4 // heise.de, Deutsch
Der Branchenverband Bitkom hat eine leichte Verbesserung des Digitalisierungsgrades deutscher Schulen festgestellt, wobei die Eltern die Note 4 vergeben. Die Umfrage zeigt, dass 96 Prozent der Eltern den Einsatz digitaler Technologien und Medien in Schulen befürworten. 78 Prozent halten digitale Kompetenzen für wichtig für die spätere Arbeitswelt und 75 Prozent befürworten ein Pflichtfach Informatik ab der 5. Klasse. Der Einsatz von KI im Unterricht wird jedoch kritischer gesehen, nur 29 Prozent der Eltern unterstützen dies.
Im Gegensatz zu den Jugendlichen selbst, scheint die ältere Generation die Wichtigkeit einer Auseinandersetzung mit KI noch nicht erkannt zu haben. Vielleicht ein Grund dafür, dass sich auch das Bildungssystem noch schwertut, mit entsprechenden Maßnahmen. Digitalisierung und KI gehen zukünftig Hand in Hand und für den Einsatz von KI ist eine digitale Basis zwingend notwendig. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der Bitkom-Studie besorgniserregend und unterstreichen die Notwendigkeit, den Digitalisierungsprozess in deutschen Schulen zu beschleunigen, um im globalen KI-Rennen mithalten zu können.
TÜV Weiterbildungsstudie zeigt Defizite beim Thema KI // checkpoint-elearning.de, Deutsch
Die “TÜV-Weiterbildungsstudie 2024” zeigt, dass Künstliche Intelligenz in der beruflichen Weiterbildung noch eine untergeordnete Rolle spielt. Nur 12 Prozent der Unternehmen haben Mitarbeiter an KI-Fortbildungen teilnehmen lassen. Weitere 6 Prozent planen dies konkret und 10 Prozent ermitteln gerade den Bedarf. Dagegen führen 71 Prozent der Unternehmen derzeit keine KI-Schulungen durch.
Trotz der derzeitigen Defizite sehen 39 Prozent der Personalverantwortlichen einen stark steigenden Weiterbildungsbedarf für KI in den kommenden Jahren. Gut jeder vierte sieht vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI im eigenen Unternehmen und 13 Prozent gehen davon aus, dass KI-Anwendungen viele Tätigkeiten der Mitarbeiter ersetzen werden.
Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, betont die Notwendigkeit, in die KI-Kompetenzen der Mitarbeiter zu investieren und sie auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Er fordert, dass neben spezifischen KI-Qualifikationen für IT-Experten auch Anwenderkenntnisse für KI-Tools wie ChatGPT, Gemini, Midjourney oder DeepL vermittelt werden müssen.
Auch außerhalb der Schulen scheint die Adaption von KI häufig noch schleppend voranzuschreiten. Gerade der Mittelstand unterschätzt die Geschwindigkeit der kommenden Transformation gewaltig. Wir glauben, dass jedes Unternehmen bereits heute beginnen muss, aktiv an einer KI-Strategie zu arbeiten, um nicht Gefahr zu laufen, von der innovativeren Konkurrenz überrollt zu werden. Denn die nächste Generation der KI-Systeme steht schon in den Startlöchern, wie der nächste Artikel zeigt.
Sind KI-Agenten die besseren Chatbots? // t3n.de, Deutsch
Der Artikel setzt sich mit dem neuen Trend der KI-Agenten auseinander. Ein KI-Agent ist eine Form von künstlicher Intelligenz, die autonom handelt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Er kann mit anderen Agenten interagieren und im Gegensatz zu herkömmlichen Chatbots, die auf unsere Anweisungen angewiesen sind, können KI-Agenten Probleme eigenständig lösen, ohne menschliche Intervention. Sie sind in der Lage, auf Veränderungen in ihrer Umgebung zu reagieren und ihre Handlungen entsprechend anzupassen. Es gibt verschiedene Klassen von KI-Agenten, die sich in ihrer Intelligenz und ihren Fähigkeiten unterscheiden. Diese reichen von einfachen Agenten, die auf festgelegte Regeln reagieren, bis hin zu komplexen Agenten, die in der Lage sind, aus Erfahrungen zu lernen und ihre Handlungen im Laufe der Zeit zu optimieren.
Aus unserer Sicht sind Systeme von KI-Agenten die Vorstufe zu AGI (Artificial General Intelligence) – einer Form von künstlicher Intelligenz, die dem Menschen mindestens ebenbürtig ist. Sie bilden dezentrale Informationsnetzwerke mit spezialisierten Knotenpunkten und agieren so ähnlich zum menschlichen Gehirn. Auch dort werden Informationen in unterschiedlichen, spezialisierten Arealen verarbeitet, die miteinander interagieren. Wenn sich dieser Ansatz bewährt, dann ist von einer weiteren Beschleunigung des KI-Rennens auszugehen.
Nvidia-CEO prognostiziert AGI innerhalb von 5 Jahren // golem.de, Deutsch
Nvidia-CEO Jensen Huang prognostiziert, dass eine Allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet wird. AGI, oft als KI auf menschlichem Niveau bezeichnet, wäre in der Lage, ein breites Spektrum kognitiver Aufgaben auf oder über menschlichem Niveau auszuführen. Huang betont jedoch, dass die Vorhersage des Eintreffens von AGI weitgehend davon abhängt, wie sie definiert wird.
"Wenn wir AGI als etwas sehr Spezielles definieren, wie eine Reihe von Tests, bei denen ein Softwareprogramm sehr gut abschneidet – oder vielleicht 8 Prozent besser als die meisten Menschen – glaube ich, dass wir innerhalb von 5 Jahren so weit sein werden."
Die Prognosen für das Eintreffen von AGI liegen aktuell irgendwo zwischen 2026 und 2029. In einem sind sich alle Experten aber einig: Es bleibt nicht mehr viel Zeit, sich darauf vorzubereiten. Jede Organisation sollte sich mindestens die folgenden zwei Fragen stellen (und dies schließt Bildungseinrichtungen ausdrücklich mit ein): Was würde die Verfügbarkeit einer künstlichen Intelligenz auf menschlichem Niveau für unser Businessmodell bedeuten? Welche Maßnahmen sollten wir schon jetzt einleiten, um uns darauf einzustellen?