Durchblick #25: KI in der Arbeitswelt – Konkurrenz oder Kollege?
Updates für Bildung in einer exponentiellen Welt
Liebe Leser und Leserinnen,
willkommen zum neuen “Durchblick”. Sind es nun die “White Collar Worker” (Büro / Dienstleistung) oder die “Blue Collar Worker” (Produktion / Handwerk), die sich mehr vor der KI fürchten müssen? Oder gibt es da gar nichts zu fürchten, weil wir auf den KI-Kollegen die ungeliebten und langweiligen Arbeiten abwälzen können? Und worauf muss das Bildungssystem die nächste Generation der Arbeitnehmer jetzt vorbereiten?
Lassen Sie sich inspirieren, heute vom Schwerpunkt “Die Zukunft der Arbeit” Haben Sie noch Fragen oder Ideen? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
In eigener Sache: Auf vielfachen Wunsch unserer wachsenden Community haben wir jetzt auch einen Shop. Wer also seine Unterstützung für uns auf Tassen, Schirmmützen, T-Shirts und vielen weiteren Accessoires zum Ausdruck bringen möchte, der wird ab sofort hier fündig.
Deutsche Wissensarbeiter wissen noch nicht, was sie mit KI machen sollen // the-decoder.de, Deutsch
Eine repräsentative Umfrage von Microsoft und Civey unter 9.000 Befragten in Deutschland zeigt, dass bereits 21,5 Prozent der Büroangestellten und 12 Prozent der Industriearbeiter mindestens wöchentlich KI-Tools nutzen. Während einige Befragte Vorteile wie Produktivitätssteigerung und besseres Zeitmanagement sehen, sind andere noch unentschlossen, ob KI eher Chance oder Risiko darstellt. In der Finanz- und IT-Brache glauben rund 30 Prozent an Vorteile durch KI, in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind es nur 19,5 Prozent. Der Kenntnisstand zu KI variiert je nach Branche und Position, ist aber insgesamt noch ausbaufähig. In der Gesamtbevölkerung attestieren sich mehr als die Hälfte (54,7 Prozent) explizit schlechte KI-Kenntnisse. Vor allem bei jüngere Erwerbstätigen wächst aber das Interesse an KI-Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen.
Vor allem bei Wissensarbeitern steigt die Nutzung von KI unaufhaltsam, auch wenn das kreative Potenzial immer noch unterschätzt wird. Der hohe Anteil von Personen, die sich schlechte KI-Kenntnisse attestieren, zeigt aber auch, dass noch viel Aufklärungs- und Schulungsbedarf besteht. Insbesondere im Bildungsbereich besteht also Handlungsdruck, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden.
Und dies betrifft nicht nur die Schulen, sondern auch die berufliche Aus- und Weiterbildung.
Microsoft: KI reif für industrielle Produktionsprozesse // stern.de, Deutsch
Microsoft sieht KI-Systeme inzwischen als ausgereift genug an, um in industrielle Produktionsprozesse integriert zu werden. Dabei geht es nicht nur um Produktivitätssteigerung, sondern auch um Zuverlässigkeit und Arbeitsschutz. Deutschland sei gut positioniert, um von KI-Technologien zu profitieren, dank einer starken industriellen Basis und führender KI-Forschung. Microsoft-Manager Florian Deter sieht KI als potenzielle Schlüsseltechnologie für nachhaltiges Wachstum in Deutschland, wenn traditionelles Know-how mit neuen KI-Technologien verknüpft wird. Microsoft zeigt auf der Hannover Messe auch Integrationen mit Sprachmodellen abseits von OpenAI, die für den Umgang mit sensiblen Daten geeignet sind.
Auch wenn KIs wie ChatGPT aktuell vorwiegend in Büros und von Wissensarbeitern eingesetzt werden, wird der industrielle Einsatz nun auch schnell zunehmen. Vor allem Logistikunternehmen arbeiten schon seit vielen Jahren mit KI-Unterstützung, sowohl in der Auslieferung als auch in der automatischen Lagerverwaltung. Doch die Interaktion mit diesen Systemen wird sich grundlegend verändern und es werden neue, deutlich humanoidere hinzukommen. So haben Mercedes und BMW bereits angekündigt, dass sie noch in diesem Jahr den Einsatz von humanoiden Robotern an den Fertigungsstraßen testen wollen. Nicht um Menschen zu ersetzen, sondern um sie zu entlasten.
Die Interaktion mit KIs in allen denkbaren Varianten wird schon bald überall zum Berufsalltag gehören und erfordert eine entsprechende Vorbereitung der Fachkräfte, die mit ihnen arbeiten sollen.
German Angst: Fast die Hälfte der Deutschen fürchtet Entmündigung durch KI // t3n.de, Deutsch
Laut dem HR-Report der Personalvermittlungsfirma Hays setzen bereits 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland KI-Anwendungen ein, während sich viele weitere in der Umsetzungs- oder Planungsphase befinden. Die Einführung von KI-Systemen beeinflusst die Unternehmenskultur in den Bereichen Führung, Zusammenarbeit und Arbeitsverständnis. Während drei Viertel der Befragten eine Entlastung durch KI sehen, befürchten 30 Prozent der KI-Nutzer:innen und 46 Prozent der KI-Unerfahrenen einen Rückgang der Beschäftigung. Insgesamt zeigt sich eine Wahrnehmungskluft zwischen KI-Nutzer:innen und -Unerfahrenen, die auf unterschiedliche Erfahrungswerte zurückzuführen ist. 45 Prozent der Befragten, bei den KI-Unerfahrenen sogar 52 Prozent, fürchten eine Entmündigung durch KI.
Die Ergebnisse des HR-Reports verdeutlichen die Ambivalenz, mit der KI in der Arbeitswelt wahrgenommen wird. Einerseits erhoffen sich viele Entlastung und Effizienzgewinne, andererseits bestehen Ängste vor Jobverlust und Entmündigung. Diese Befürchtungen sind ernst zu nehmen und zeigen, wie wichtig eine ganzheitliche Bildung rund um das Thema künstliche Intelligenz ist.
Es reicht nicht aus, Mitarbeiter:innen nur im Umgang mit KI-Tools zu schulen. Vielmehr müssen sie ein tiefgreifendes Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie entwickeln. Nur so können sie die Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld aktiv mitgestalten, anstatt sie passiv zu erleiden.
Insbesondere die neue Generation der Arbeitnehmer:innen muss dieses Verständnis bereits in der Schule vermittelt bekommen. Denn KI-Systeme werden zukünftig nicht nur die Arbeitswelt, sondern die gesamte Gesellschaft und den Alltag durchdringen.
Unternehmen offen für Bewerbungen mit KI // stern.de, Deutsch
Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter DAX-Unternehmen zeigt, dass viele Firmen offen für Bewerbungen sind, die mithilfe von KI erstellt wurden. Einige sehen darin sogar eine wertvolle Kompetenz, solange die Angaben wahrheitsgemäß und authentisch sind. Die Akzeptanz für KI in Bewerbungen ist groß, auch wenn das klassische Anschreiben an Bedeutung verliert. Auch in den Personalabteilungen der Unternehmen kommt KI bereits zum Einsatz, etwa bei der Erstellung von Stellenausschreibungen oder der Vorselektion von Bewerbungen. Eine Studie von Ernst & Young (EY) ergab zudem, dass 86 Prozent der Studierenden KI-Anwendungen im Studium nutzen und zwei Drittel positive Auswirkungen auf ihr Arbeitsleben erwarten.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie schnell die zunächst als “Schummel-Tool” verpönten generativen KIs salonfähig geworden sind. Vorbei sind die Zeiten, in denen man versucht hat, den Einsatz von KI bei der Texterstellung zu vertuschen.
Wenn Bewerber:innen heutzutage KI nutzen, um ansprechende Unterlagen zu erstellen, dann zeigt dies ihre Fähigkeit, die Technologie kreativ und zielgerichtet anzuwenden. Und genau diese Fähigkeit wird für Arbeitgeber immer relevanter.
Warum die Hälfte der deutschen Unternehmen auf KI verzichtet: Ihnen fehlt eine KI-Strategie // faz.net, Deutsch
Obwohl KI viele aktuelle Herausforderungen der deutschen Wirtschaft zumindest teilweise lösen könnte, verzichten bisher laut einer Bitkom-Studie 52 Prozent der Unternehmen auf den Einsatz von KI. Der Hauptgrund dafür ist das Fehlen einer KI-Strategie, die aus vier Säulen besteht: 1. Anwendungsfälle, die durch Pilotprojekte identifiziert werden können; 2. KI-Bildung für alle Mitarbeiter, von der Führung bis zu den Fabrikarbeitern; 3. Anpassung der IT-Infrastruktur und Datenqualität an die Anforderungen von KI; 4. Organisationsstrukturen und Governance-Prozesse für den Einsatz von KI. Nur wenn alle vier Säulen berücksichtigt werden, können Unternehmen das volle Potenzial von KI ausschöpfen.
Aus dem Artikel wird klar, wodurch eine gewinnbringende Nutzung von KI in vielen Fällen immer noch gehemmt wird: Ohne eine klare Strategie lassen sich die Mehrwerte nur schwer realisieren. Es muss die Frage gestellt werden, was eigentlich erreicht werden soll und warum.
Auch Schulen sollten sich als Unternehmen betrachten, mit den Lehrenden als Mitarbeitern und den Lernenden als Kunden. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, ob jede Schule ebenfalls eine KI-Strategie benötigt. Wir sind überzeugt davon, dass die Antwort “ja” lautet, und bieten deshalb genau dafür unsere Hilfe an. Sollten Sie einen entsprechenden Bedarf haben, dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Gerade im Bildungsumfeld hat das Thema KI unterschiedliche Facetten, die jeweils unterschiedliche Ansätze erfordern:
Entlastung der Lehrkräfte von administrativen Tätigkeiten, damit sie sich wieder mehr auf die Kinder konzentrieren können.
Etablierung von individuellen Lernpfaden, um den Unterricht relevanter zu gestalten.
Vermittlung von KI- und Medienkompetenz als Vorbereitung auf das Berufsleben.
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Das neue “About”: Nachdem wir in den vergangenen Monaten intensiv mit Gemeinden, Schulämtern und Schulen zusammengearbeitet haben, konnten wir unser Selbstverständnis hier noch einmal schärfen und klarer zusammenfassen.