Vertrauen schenken, Verantwortung teilen, Vorbild sein: Sind Sie Leader?
Jeder Mensch ist ein Leader, auch wenn es nicht jedem bewusst ist.
Die Bücher und Postcasts von Leadership-Profis wie Jocko Willink können dabei helfen die eigenen Leadership-Fähigkeiten zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Vor dem aktuellen Hintergrund des technologischen und gesellschaftlichen Wandels ist Leadership ein wichtiges Thema, insbesondere auch an den Schulen.
Verstehen Sie sich als Führungskraft, sind Sie “Leader”? Egal, wer Sie sind, die Antwort ist: “Ja”. Wir sind uns dessen oft gar nicht bewusst, aber Leader-Rollen finden sich überall: Eltern sind Leader der Familie, große Kinder sind häufig Leader ihrer jüngeren Geschwister, Lehrer:innen sind Leader ihrer Klasse, Elternbeiräte sind Leader der Elternschaft etc.
Aber, könnten Sie sich fragen, warum gibt es dann nur so wenig hoch bezahlte Topführungskräfte, wenn wir doch alle Leader sind? Weil erfolgreiches Leadership schwierig ist. Schwer greifbar, manchmal frustrierend, häufig abhängig von vielen Variablen aus unserer unmittelbaren Umwelt.
Selbst wenn Sie sich in keiner der oben genannten Rollen wiederfinden: Leader über ihr eigenes Leben sind Sie allemal. Ihre Entscheidungen haben Wirkung.
Um die eigenen Leadership-Fähigkeiten zu reflektieren und weiterzuentwickeln, lohnt es sich, über die Schulter von Leadership-Profis zu schauen. Einer der bekanntesten ist Jocko Willink, ehemaliger Navy SEAL und Bestsellerautor, der in seinen Podcasts und Büchern “Extreme Ownership” und “Leadership Strategy and Tactics” seine Erfahrungen aus der Dienstzeit auf das zivile Leben überträgt.
Und das kann auch für Lehrkräfte spannend sein. In Zeiten, in denen sich Rollen weiterentwickeln und weniger Dozenten mit Frontalunterricht und mehr Vorbilder in Form von Lernbegleitern gefordert sind, fragen sich viele: Wie und wo fängt man an, und inwieweit kann man sich eigentlich noch selbst verändern?
Nicht die Anderen sind schuld (”Extreme Ownership”)
Willink betont, dass echte Führungskräfte absolute Verantwortung für ihr Team und ihre Aufgaben übernehmen sollten. Absolute Verantwortung ist die Grundlage für erfolgreiches Leadership. Wir sollten keine Ausreden suchen und keine Schuld auf andere schieben, sondern selbst Verantwortung für Erfolg und Misserfolg übernehmen. “Es gibt keine schlechten Teams, nur schlechte Leader.”
Im Alltag fallen mir diese Situationen immer wieder auf. Es ist leicht, sich über alles zu beschweren. “Der Spielplatz hier verkommt ja auch mehr und mehr.” Und bei dieser Aussage bleibt es dann. Verantwortung übernehmen heißt aber, in Erfahrung zu bringen, wer verantwortlich ist für den Spielplatz. Seine Unterstützung anzubieten. Oder einfach selbst Hand anzulegen, um den Spielplatz in Ordnung zu bringen. Damit löst man nicht nur das eigentliche Problem, sondern zeigt auch Leadership.
Vor dem Hintergrund des aktuellen technologischen und gesellschaftlichen Wandels bedeutet dies: Es wird uns nicht weiterbringen, auf die Antworten zu warten. Wir müssen selbst aktiv werden.
Das Warum (”Commander’s Intent”)
Keiner erledigt gerne Aufgaben oder ändert das eigene Verhalten, ohne zu wissen, warum bzw. wofür. Wenn allen in einem Team klar ist, worauf hingearbeitet wird, kann jeder selbstständig Entscheidungen treffen und den besten Beitrag leisten, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Schüler stellen sich häufig die Frage, “Warum muss ich das lernen?” “Wozu brauche ich Latein?” Mitarbeiter stellen sich Fragen wie: “Warum soll ich mich jetzt auch noch mit KI beschäftigen?” Wir müssen hier klare Antworten geben können, um Akzeptanz und produktive Mitarbeit zu stärken.
Mehr zum Warum im Beitrag “Der Golden Circle: Ein Schlüssel zum pädagogischen Erfolg”
Vertrauen und Verantwortung (”Decentralized Command”)
Egal, wie kompetent wir als Leader sind oder uns fühlen, wir sind weder unfehlbar noch können wir alle Umstände im Detail erfassen, bewerten, oder vorhersehen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deshalb ist es wichtig, dass alle dasselbe Verständnis des Ziels, des Warum haben. In Kombination mit Freiheitsgraden in der Umsetzung steigen dann die Chancen, das Ziel zu erreichen, enorm. Im schulischen Kontext bedeutet das: Machen wir uns klar, dass unsere eigene Sicht auf eine Problemstellung nicht die einzig wahre sein kann und stellen wir unser Ego und unsere Rolle hinten an. Bauen wir stattdessen Vertrauen auf und übergeben mehr Verantwortung an Schüler:innen. Zum Beispiel bei zentralen Fragen wie “Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für KI in der Schule?”
Diese Beispiele sind nur ein kleiner Auszug aus den Büchern von Jocko Willink. Dort geht er auf viele weitere Methoden ein und gibt klare Handlungsempfehlungen, die sich hervorragend im Alltag ausprobieren lassen, um die eigenen Leadership-Fähigkeiten Stück für Stück zu verbessern.
Englisch:
Deutsch:
Auch der englische Podcast “Jocko Podcast” auf allen gängigen Portalen ist sehr hörenswert, insbesondere die folgenden Episoden: